In der Zeit vom 25. August 2022 bis 27. März 2023 widmet die Deutsche Kinemathek in Berlin Werner Herzog eine Sonderausstellung.
In der Pressemitteilung der Deutschen Kinemathek heißt es:
Werner Herzog ist Kult. Von kaum einem anderen Regisseur finden sich ähnlich viele Imitationen in den sozialen Netzwerken. Er hatte mehrere Gastauftritte bei den ›Simpsons‹ und verhalf als Bösewicht der Star Wars-Serie ›The Mandalorian‹ zu besonderer Aufmerksamkeit. Nicht umsonst zählte ihn das »Time Magazine« 2009 zu den einflussreichsten Personen der Welt.
Mit seinen rund 70 Spiel- und Dokumentarfilmen hat Herzog außergewöhnliche Bilder geschaffen. Sie gehen weit über das hinaus, was wir im Kino zu sehen gewohnt sind. Sein Werk reicht von Spielfilmen aus der Zeit des Neuen Deutschen Films über Hollywood-Produktionen mit Stars wie Nicole Kidman und Christian Bale bis zu eigenwilligen Dokumentarfilmen. Darüber hinaus trat er selbst mehrfach als Schauspieler auf, schrieb Bücher (zuletzt ›Das Dämmern der Welt‹, 2021) und gründete mit der »Rogue Film School« seine eigene Filmschule. Stets ist er auf der Suche nach einer »ekstatischen Wahrheit«, die nicht an Fakten gebunden ist und tiefer geht als die Realität.
Werner Herzog fordert sein Publikum heraus, er polarisiert. Seine Karriere ist begleitet von kontroversen Debatten, bei denen die Meinungen teilweise weit auseinandergehen.
Die Ausstellung vermittelt kritisch reflektiert das vielschichtige Werk sowie das »Medienphänomen Werner Herzog« einem breiten Publikum. Die Kapitel »Natur« und »Mensch« beleuchten Herzogs Filmästhetik, unter den Überschriften »Stimmen« und »Persona« wird die Medienfigur ins Zentrum gerückt. Medieninstallationen erlauben das Eintauchen in Herzogs Bilderkosmos und zeigen atemberaubende Aufnahmen von Dschungeln und Wüsten, Riten und Religionen, zeugen aber auch von der Hybris und Demut des Menschen. In aktuellen Interviews aus dem Film ›Radical Dreamer‹ von Thomas von Steinaecker (Premiere Oktober 2022) berichten Filmschaffende wie Wim Wenders und Nicole Kidman, Chloé Zhao und Christian Bale von der Zusammenarbeit mit dem Regisseur. Comic-Zeichnungen, die eigens für die Ausstellung angefertigt wurden, setzen den »Mythos« Herzog in Szene.
Die Ausstellung speist sich aus dem umfangreichen Werner Herzog Archiv der Deutschen Kinemathek. Viele Objekte daraus werden hier erstmals präsentiert. Das Werner Herzog Archiv wird im Zuge der Ausstellung durch Fotos aktueller Produktionen erweitert.
Der auch als App verfügbare Audioguide lässt Herzog selbst sowie seine wichtigsten Mitarbeitenden zu Wort kommen. Mit seiner unverwechselbaren Stimme stellt der Regisseur Exponate vor und gibt spannende Einblicke in die Dreharbeiten seiner Filme. Seine Teammitglieder steuern Hintergrundberichte bei und geben ihre persönlichen Eindrücke wieder. Mit der App können Besuchende auch mehrere Mitmachstationen nutzen und sich auf diese Weise aktiv an der Ausstellung beteiligen.
Zwei Premieren von aktuellen Filmen Werner Herzogs, der persönlich anwesend sein wird (Oktober 2022), und eine umfangreiche ausstellungsbegleitende Filmreihe (Februar 2023) ergänzen die Ausstellung. Die Filme werden im Kino Arsenal gezeigt.
Die Ausstellung ist in Kooperation mit dem EYE Filmmuseum, Amsterdam, entstanden. Sie wird am Abend des 24. August feierlich eröffnet.
Abbildungsnachweis
- Beitragsbild: Werkfoto von den Dreharbeiten zu Fitzcarraldo © Deutsche Kinemathek, Sammlung Werner Herzog
- Screenshot https://www.deutsche-kinemathek.de/de/besuch/ausstellungen/werner-herzog, © Deutsche Kinemathek