[see English version below the picture]
Im Frühjahr beginnen die Dreharbeiten zu Werner Herzogs neuem Film „Bucking Fastard“. Herzog selbst ist Autor und Regisseur des Werkes, das in Irland und Slovenien entstehen wird und erstmals die Schwestern Rooney und Kate Mara gemeinsam vor die Kamera bringt, die die Zwillingsschwestern Joan und Jean spielen. Nachdem Herzog in den vergangenen Jahren vorwiegend im Dokumentarfilm-Bereich unterwegs war, ist dies sein erster Spielfilm seit Family Romance, LLC (2019).
Die Geschichte basiert auf dem Leben von Freda und Greta Chaplin. Die Zwillingsschwestern, die gleichzeitig das Gleiche sagen und sich exakt gleich anziehen, landeten wegen „unangemessenem sexuellen Verhaltens“ vor Gericht, wo ihnen unisono der Buchstabendreher „Bucking Fastard“ geschah.
Werner Herzog hat bereits in seiner Autobiographie „Jeder für sich und Gott gegen alle. Erinnerungen“ unter der Überschrift „Unerledigtes“ ausführlich über das Projekt geschrieben (S. 278-282). Dort geht er auf die Eigenart der eineiigen Zwillinge ein, vollkommen synchron im Chor zu sprechen und zu gestikulieren und auch äußerlich völlig identisch (spiegelbildlich) aufzutreten: „Man hätte ein Bild von Ihnen in der Mitte zusammenfalten können, und sie hätten deckungsgleich aufeinander gepasst“.1
Einen Eindruck von den Schwestern können Sie sich im Trailer zur Dokumentation The Twins aus dem Jahr 1988 verschaffen.
Herzog berichtet von einem intensiven Kontakt zu den beiden: „Ich habe sie erlebt, wie sie die Tür öffneten, mich begrüßten und hereinbaten, in Gestus und Sprache synchron. Einiges an solcher Konversation kann natürlich ritualisiert und eingeübt sein. Aber später antworteten sie auf Fragen, die sie nicht vorhersehen konnten, ebenso im Chor. Manchmal sprachen sie getrennt, das heißt, eine der beiden, Freda, sagte den ersten Halbsatz, den ihre Schwester Greta synchron mit dem Schlüsselwort akzentuierte, dann übernahm sie den zweiten Teil des Satzes, dem Freda dann gleichzeitig gesprochen mit einem entscheidenden Wort die richtige Betonung gab.“1 Herzog berichtet, dass er den Kontakt später allerdings abbrechen musste, weil die beiden ihn offenbar „auf dem Radar ihrer Gefühle hatten“.2

English version
Shooting of Werner Herzog’s new film ‘Bucking Fastard’ begins in spring. Herzog himself is the writer and director of the film, which will be shot in Ireland and Slovenia and will see sisters Rooney and Kate Mara starring together for the first time as twin sisters Joan and Jean. Having worked predominantly in documentaries in recent years, this is Herzog’s first feature film since Family Romance, LLC (2019).
The story is based on the lives of Freda and Greta Chaplin. The twin sisters, who say the same thing at the same time and dress exactly alike, ended up in court for ‘inappropriate sexual behaviour’, where they were both accused in unison of ‘bucking fastard’.
In his autobiography ‘Jeder für sich und Gott gegen alle. Memories’ under the heading “Unfinished Business” (pp. 278-282). There he discusses the identical twins‘ peculiarity of speaking and gesticulating in perfect synchronisation in chorus and also appearing completely identical (mirror images) on the outside: “You could have folded a picture of them in half and they would have fit together congruently.” (translated from Werner Herzog: Jeder für sich und Gott gegen alle. Erinnerungen, München 2022, S. 279 ))
You can get an impression of the sisters in the trailer for the 1988 documentary The Twins.
Herzog reports of an intensive contact with the two of them: ‘I experienced them opening the door, greeting me and inviting me in, synchronised in gesture and language. Of course, some of this conversation can be ritualised and rehearsed. But later they answered questions that they could not anticipate, also in chorus. Sometimes they spoke separately, i.e. one of them, Freda, would say the first half-sentence, which her sister Greta would accentuate synchronously with the key word, then she would take over the second part of the sentence, which Freda would then give the right emphasis with a decisive word spoken simultaneously.’ (Werner Herzog: Jeder für sich und Gott gegen alle. Memories, Munich 2022, p. 279 )) Herzog reports that he later had to break off contact, however, because the two apparently ‘had him on the radar of their feelings’ 3